Blick auf Hohensalzburg, Erhardkirche und den Untersberg / Das Nonntal

Künstler um 1820/30.

Öl auf Leinwand

32 x 47,5 cm

Originalrahmen

Vergleiche: Peter Walder-Gottsbacher, Nonntal - Innerer und Äußerer Stein in alten Ansichten, Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1996, Nr. 20; Ausstellungskatalog, Ein Traum von einer Stadt. Georg Petzolt (1810–1878) und Salzburg, 20. Mai - 26. Oktober 2011, Dommuseum Salzburg 2011, S. 40, Nr. 49, S. 41, Nr. 50.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wandelt sich die malerisch an der Salzach am Fuße der Alpen gelegene Stadt Salzburg zum Anziehungspunkt von Künstlern, Schriftstellern und anderen Reisenden, oftmals auch als Station auf dem weg nach Italien. Als einzigartig wird die wildromantische Landschaft mit ihren Gebirgszügen, Wasserfällen und sanften Wiesen nicht nur von Alexander von Humboldt, Carl Friedrich von Rumohr oder Bettina Brentano gerühmt. Eigentlich auf dem Weg nach Rom machen auch Philipp Veit und Ferdinand Olivier, beide im Umkreis der Nazarener, 1815 in der Stadt halt. Olivier zeigt sich so begeistert, dass er die Romreise aufgibt und sich mehrere Wochen dort aufhält. Er fasst den Entschluss, diese Gegend auch bei anderen Malern bekannt zu machen, und tritt mit seinem Bruder Friedrich, Karl Frommel, Johann Christoph Rist und Julius Schnorr von Carolsfeld 1817 erneut eine Reise an. In den Reisebeschreibungen Friedrich von Raumers, Historiker, Politiker sowie Jugendbekannter von Ferdinand Olivier und aus Dessau stammend, wird die Begeisterung über die motivreiche und pittoreske Landschaft deutlich, die die Stadt zur unverzichtbaren künstlerischen und touristischen Attraktion werden lässt: „Wie ich Dir die hiesige Gegend beschreiben soll, weiß ich kaum, sie ist unbeschreiblich und alles, was man sonst wohl eine schöne Gegend nennt, verschwindet dagegen. Auch sagen die Leute, die weiter in der Welt herumgekommen sind als ich, dass nur zwei oder drei Städte Europas in Hinsicht der Lage mit Salzburg verglichen werden können. Zuerst bestiegen wie den Kapuzinerberg, und duftende Salveien und dunkelblaue Genziane verkündigten de Eingang zu erhabeneren Regionen. Die Säer in der Tiefe erschienen ganz klein, und weiße Wege schlängelten sich unten durch das Land, welches hier noch mit mannigfachen Gewächsen bestellt war, dort die natürliche Farbe von hellstem Braun bis zum dunkelsten Schwarz zeigt. Wendeten wir etwas links, so erblickten wir die Salza in so vielfach verschlungenen Windungen zwischen Wiesen zu dem ebenen Baiern hineilend, dass man den Maler, der so etwas erfände, des erkünstelten Reichthums beschuldigen würde. Diese beiden Aussichten überbieten schon alle Landschaftsgemälde.“ (zit. nach: Friedrich von Raumer, Die Herbstreise nach Venedig, I. Teil, Berlin 1816, S. 107f.). Diese Mannigfaltigkeit der Landschaft mit ihrem mal pittoresken, mal erhabenen Ausdruck, zu deren Studium sich von Mönchsberg und Kapuzinerberg zahlreiche Aussichtspunkte bieten, sowie die architektonischen Besonderheiten machen die Stadt für Künstler und Reisende so interessant. In unserer Szenerie hat sich ein junges Paar auf der stadtabgewandten Seite des Nonnberges eingefunden, der junge Mann eifrig im Reiseführer studierend, während er zugleich den Erläuterungen des Fremdenführers lauscht. Die von Raumer beschriebene Ansicht nach Bayern hin reicht über die barocke Tambourkuppel der Erhardkirche auf die markante Landmarke des Untersbergs. Rechts fällt der Blick auf die östliche Mauer der Festung Hohensalzburg, wodurch der Maler den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gerecht wird. So liegt die Vermutung nahe, dass die Ansicht für das frischvermählte Paar auf Hochzeitsreise entstanden sein könnte.