Hanns Bolz

(Aachen 1885 - 1918 München)

Variété (um 1910/1912)

Öltempera auf Leinwand

25,5 x 32,5 cm

41 x 48 cm gerahmt

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers

Eine wunderbare Arbeit aus dem kleinen aber qualitativ herausragenden Werk des wiederentdeckten Rheinischen Expressionisten Hanns Bolz. Seine Gemälde wurden in den führenden Avantgarde-Galerien von Alfred Flechtheim in Düsseldorf und Hans Goltz in München ausgestellt und waren auch auf Herwarth Waldens legendärem "Erstem Deutschen Herbstsalon" (1913) in Berlin vertreten. Da der früh verstorbene Künstler vor seinem Tod seine Werke teils selbst vernichtet und teils testamentarisch deren Vernichtung verfügt hat, sind heute nur noch wenige Arbeiten erhalten.

Die vorliegende Arbeit ist vorrangig dem Kubismus verpflichtet. Der Künstler schildert hier eine Szene in einem Variété, wo sich vornehm gekleidete Herren mit schönen, zum Teil nur spärlich bekleideten Frauen amüsieren. Auf Winkel und geometrische Formen konzentriert, baut sich eine spannungsreich komponierte Bildwelt auf. Ein weiteres Kennzeichen, das Bolz der kubistischen Kunst entlehnt, ist die Reduktion der Farbigkeit, die der Maler auf die Spitze treibt, indem er ausschließlich Schwarz, Weiß und Grautöne wählt. Eine besondere Bildwirkung erzielt Bolz, indem er die kantig umrissenen Figuren vor den geometrisierten Untergrund setzt und sie dadurch gleichsam zum Schweben bringt.